Hans Gleich (2004): „Von Egelsbach nach Peking – eine Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn“

Egelsbach – Moskau     Moskau – Irkutsk     Irkutsk – Ulan-Bator     Ulan-Bator – Peking

 

Freitag, den 16. Juli um 6:00 aufgestanden. Claus geht es wieder besser. Um 7:00 wurden wir mit dem Ford Transit abgeholt und zum Bahnhof gebracht. Unser Fahrer begleitete uns bis zum Waggon und blieb solange bis der Zug abfuhr. Es war der Zug Nr. 24 der von Moskau nach Peking fährt. Unser Zweibettabteil war im Wagen 7 des chinesischen Waggons. Es war ein Abteil der Deluxe-Klasse, alles war wesentlich luxuriöser und komfortabler als in russischen Zügen, Flur und Abteile waren holzgetäfelt, überall Teppichböden, weiße Stores, Tischdecken und Polsterüberzüge. Das eigene „Badezimmer“ mit Duschkabine musste nur mit dem Nachbarabteil geteilt werden. Übergardinen und Polsterbezüge rotbraun und beige, farblich abgestimmt auf die kirschbaumähnliche Holzvertäfelung.

 

Nach Verlassen der mongolischen Hauptstadt fuhr der Zug in endlos langen Kurven langsam bergauf in eine Hügellandschaft mit bewaldeten Bergkämmen. Auf den Weiden grasten Schaf- und Rinderherden, vereinzelt waren Jurten zu sehen. Auf den Dächern lagen Kuhfladen, die noch trocknen sollten, während bereits größere Stapel trockener Fladen neben den Jurten zu sehen waren.

 

Gegen Mittag erreichten wir die Hochebene der Gobi, eine Grassteppe. Draußen war es wieder mehr als 30 Grad warm. Parallel zur Bahnstrecke wurde mit vielen Baggern und sonstigen Geräten an der Straße nach China gebaut. Die vorhandene Schotterpiste wird mit Hochdruck befestigt und für LKW und PKW hergerichtet. Bereits nächstes Jahr soll die mehr als 1500 km lange Strecke befahrbar sein.

 

Beim Mittagessen im Speisewagen (Beef Stroganoff) trafen wir Kurt und seine Truppe aus Bad Aussee wieder. Er fuhr die Strecke schon zum dritten mal. 1982 fuhr er von Österreich über die Transsib bis Hongkong, er ist jetzt so etwas wie ein inoffizieller Reiseleiter für die Gruppe. Mit Deutsch und etwas Englisch kommt er überall zurecht.

 

Gegen 14:00 erhielten wir ein Lunchpaket mit Hackbraten, Nudeln, Kartoffeln und Salat (mit Stäbchen). Wir hatten also wiederum Halbpension, ohne darauf aufmerksam gemacht worden zu sein.

 

Gegen 15:00 veränderte sich die Landschaft immer mehr zu einer Steinwüste. Pferde oder Rinder kamen noch seltener vor, gelegentlich sahen wir ein paar Rehe und einmal ein Kranichpaar mit zwei Jungtieren. Die Spuren der großen Dürre vor drei Jahren waren in Form von Skeletten auch an der Bahnstrecke zu sehen. Alle halbe Stunde sahen wir mal einen Jeep, ein Motorrad oder einen Reiter.

 

Gegen 16:00 erreichten wir den mongolischen Grenzbahnhof zu China, Zamen Ude, mitten in der Gobi. Die Grenzstation bestand aus einigen Steinhäusern und etwas entfernt einer Jurtesiedlung. Beim Aussteigen dachten wir, uns trifft eine Keule, es war 42 Grad heiß. Wir flüchteten dann auch schnell wieder in unser klimatisiertes Abteil mit 25 Grad. Unser uralter Ventilator im Abteil machte einen Höllenlärm, wie ein Benzinrasenmäher. Ausreiseerklärungen wurden verteilt und ausgefüllt. Zwischendurch kam eine Zöllnerin und sammelte die Zollerklärungen ein, die wir bei der Einreise ausgefüllt hatten. Ich konnte meine Zollerklärung nicht finden und gab es der Zöllnerin zu verstehen. Sie lachte und ging weiter. Offensichtlich sind diese Zettel gar nicht so wichtig.

 

Die meisten mongolischen Beamtinnen hatten zwar fürchterlich krumme Beine, trugen aber Schuhe mit extrem, 10 bis 20 cm langen Spitzen und dazu Miniröcke. 

 

 

Gegen 8:30 erreichten wir den chinesischen Grenzbahnhof Erlian, 842 km vor Peking. Auch hier mussten wir wieder ein Einreiseformular, eine Quarantänedeklaration und eine Zollerklärung ausfüllen. Gegen 23:00 wurden die breiten russischen gegen die schmaleren chinesischen Fahrgestelle ausgetauscht. Gegen Mitternacht, nach 8 Stunden Aufenthalt fuhren wir dann weiter Richtung Peking, aber jetzt mit einer Elektrolokomotive.

 

Samstag den 17. Juli um 5:30 aufgestanden. Draußen war es sonnig und warm. Wir fuhren durch eine sanfte Hügellandschaft mit Wiesen und Laubholzinseln. An der Bahnstrecke wurde an einem zweiten Gleis gearbeitet. Die chinesischen Arbeiter schliefen noch, und zwar unter Zelt- oder Plasstikplanen direkt am Bahndamm. Erste große Siedlungen tauchten auf mit einfachen Steinhäusern, mit Satteldächern und roten Ziegeln gedeckt.

 

Wir erreichten den renovierten Bahnhof einer Großstadt. Uniformierte Putzkolonnen wienerten die Bahnsteige. Dort wo Granit verlegt war konnte man sich spiegeln. Bei der Weiterfahrt fiel uns die rege Bautätigkeit auf. Neben einem Ausbau des Schienennetzes erschließen die Chinesen auch das Land mit einem gigantischen Straßen- und Brückenbauprogramm. Viele leerstehende und verfallende Häuser deuten auf eine gewaltige Landflucht hin.

 

Im Speisewagen waren wir die ersten Gäste. Wir aßen Eieromelett, 2 Scheiben Toast mit Marmelade und ein Glas braune Brühe, die uns als Kaffee vorgesetzt wurde. Auf dem Rückweg mussten wir einen dazwischenliegenden Waggon durchqueren. Der dortige Schaffner kochte chinesich in seinem Abteil, es hat fürchterlich gestunken und wir waren froh in unserem Waggon zurück zu sein.

 

Ab 7:30 fuhren wir durch Täler und Schluchten, umrahmt von bis 2000 m hohen Bergen. Auch der Bahnhof der Millionenstadt Datong, 317 km vor Peking, war neu und pikobello sauber. In den einschlägigen Reiseführern steht noch, dass Daton ein stinkender, verdreckter Bergbaumoloch sei. Hinter Datong erreichten wir eine riesige landwirtschaftlich genutzte Hochebene. Bis Datong sahen wir nur vereinzelt Menschen auf den Feldern, ein Mann oder eine Frau, zumeist mit einer Kuh, selten mit einem Pferd. Die Felder waren jetzt größer und hie und da war ein Traktor zu sehen. Die ganze Gegend war von Bewässerungskanälen durchzogen. Als Feldfrucht dominierte immer mehr Mais, unterbrochen von schmalen Äckern mit Kartoffeln, Sonnenblumen, Bohnen und Paprika. Ganz selten waren Blumen zu sehen. Auf vielen gepflegten Feldern sahen wir Grabhügel, darauf ein Holzbrett mit chinesischen Schriftzeichen. Ab und zu waren Reste von mittelalterlichen Karawansereien neben Dörfern aus Lehmgebäuden mit rauchenden Schornsteinen zu sehen. Die Straßen waren jetzt meistens geteert aber es herrschte wenig Verkehr. Draußen war es schwülwarm, durch die hohe Luftfeuchtigkeit war die Sicht auf maximal 5 km begrenzt.

 

Um 9:30 kamen in einem weiten Tal die ersten Reisfelder in Sicht. Kleinbäuerliche Felder lösten die etwas größeren hinter Datong ab. In jeder Fabrik, in jedem Betriebe, oder Straßenbaukolonne wehten zumeist rote oder blaue Fahnen.

 

Die Gegend wurde fruchtbarer und gepflegte Felder, Gärten und Obstanlagen begleiteten uns. Der Zug fuhr sehr leise und schaukelte auch nicht wie in Russland oder in der Mongolei. Offenbar ist das Gleisbett gepflegt und die Schienen sind wie in Deutschland nahtlos verschweißt. Der Zug hielt 10 Minuten in Zhangjiakou, einer Stadt 193 km vor Peking im Zentrum eines Obstanbaugebietes.

 

Gegen 10:00 wurde es schwülwarm, bis 28 Grad heiß. Zwei ältere Frauen, Österreicherinnen hatten doch tatsächlich zwei Fenster aufgekriegt und damit die Klimaanlage außer Betrieb gesetzt. Nachdem sie entdeckt worden waren haben sie sich auch noch mit dem Schaffner gestritten und waren sich keiner Schuld bewusst.

 

Um 11:30 aßen wir süßsaures Schweinefleisch mit Reis und tranken Cola für insgesamt 3 USD.

 

Um 12:30 passierten wir die große Mauer bei Badaling. Unser Zug fuhr in einen kleinen Sackbahnhof an einer spektakulären Stelle an der Großen Mauer. Wir konnten für 20 Minuten aussteigen und fotografieren. Die Mauer begeleitete uns dann, bei langsamer Fahrt, fast eine Stunde lang duch die zerklüfteten Bergzüge.

 

Nach einer halben Stunde Fahrt tauchten die ersten Vororte von Peking mit riesigen Hochhaussiedlungen auf. Alle 2 km war eine nagelneue S-Bahnstation mit spiegelblanken Granitböden, viel Edelstahl und Aluminium. Die riesigen Hochhaussiedlungen verschlugen uns die Sprache. Hochhäuser werden mindestens zweimal, meistens aber gleich im Dutzend gebaut.

 

Eine Baustelle war besonders beeindruckend: Ich zählte in einem Geviert 10 x 10 (also 100) Kräne. Jeder Kran stand für einen ca. 50 m langen, 6stöckigen  Wohnblock. Es handelte sich keinesfalls um Plattenbauten, sondern um Gebäude wie sie auch bei uns stehen könnten.

 

Um 14:38 liefen wir pünktlich im Pekinger Hauptbahnhof ein. Von Moskau aus saßen wir 145 Stunden lang im Zug, waren wir 7867 km gefahren. Dichte Menschentrauben auf dem Bahnsteig, auf dem Weg zum Ausgang und auf dem riesigen Vorplatz. Am Ende des Platzes konnten wir den zentralen Taxistand ausmachen und sind darauf zugegangen. Mehr als 50 Personen mit Gepäck versuchten durch ein Drängelgitter zu einem Taxi zu gelangen, immer einer nach dem anderen. Wir wurden mehrfach von privaten Fahrern angesprochen. Die Fahrt zu unserem Hotel boten sie zuerst für 120, 80 und 60 Juan an. Ich gab zu verstehen, ich hätte nur 50 Juan (5 €). Einer hat schließlich eingewilligt und uns nach zwanzig Minuten Fahrt am Juangao Chianmen, einem chinesischen Hotel abgesetzt. Die bekannten europäischen und amerikanischen Hotelketten sind zwar fast alle in Peking vertreten, aber mindestens dreimal so teuer wie die chinesischen Hotels.

 

Unser Zimmer 8038 lag in der obersten Etage, dem VIP Flur. Das Zimmer lag auf der Rückseite des Hotels und wir blickten auf das Dach der Pekingoper, die unserem Hotel angeschlossen war und auf dahinterliegende Hutongs. Die Sicht war durch die hohe Luftfeuchtigkeit leider sehr begrenzt, sie betrug maximal 2 km. Das Zimmer war klimatisiert und ausgestattet mit zwei King Size Betten, Schreibtisch, Internetanschluß, Kühlschrank, Fernseher, Sitzgruppe, Safe, Bademänteln, einem elektrischen Samowar, Teebeutel usw., vergleichbar einem besseren europäischen Viersternehotel. Für die Tür hatten wir je eine Chipkarte erhalten.

 

Am Sonntag,den 18. Juli um 5:45 aufgestanden. Wir sollten um 7:00 abgeholt werden, denn wir hatten tags zuvor bei Dragon Tours eine Fahrt zu den Ming Gräbern und zur chinesischen Mauer gebucht. Draußen regnete es leicht, es war schwül und 24 Grad warm. Zwei Hotelrestaurants buhlten um Frühstücksgäste, indem sie beim Rausgehen an jeden eine Flasche Trinkwasser verteilten. Nach einem amerikanischen Frühstück wurden wir pünktlich um 7:00 abgeholt. Nachdem alle Personen, auch aus anderen Hotels eingesammelt waren, bestand unsere Gruppe aus 2 weiteren Deutschen, 4 Australiern, 4 Japanern, 1 Panamesen, 1 Schwedin, 1 Inder und 3 Chinesinnen. Unser Guide war eine junge, adrette Chinesin, sie hieß Reina. Wir betrachteten das Einsammeln der Teilnehmer aus den anderen Hotels als Stadtrundfahrt durch die 14 Millionen Einwohner zählende Metropole, und ließen uns von Reina viel erklären. Wir konnten feststellen, dass auch in der Innenstadt wahnsinnig viel gebaut wird. Ganze Hutongviertel werden abgerissen und durch moderne Hochhäuser ersetzt. Nach der Besichtigung der Ming Gräber wurden wir bei einer riesigen Jademanufaktur abgesetzt. Auf dem Parkplatz standen bereits über 70! Busse. Nach einem Vortrag über Vorkommen, Verarbeitung usw. hatten wir 30 Minuten lang Gelegenheit einzukaufen. 

 

Das Mittagessen war im Tourpreis enthalten. Wir wurden direkt neben der Jademanufaktur in einen Speisesaal geführt. Ich zählte 40 runde Tische, weiße Tischdecken, Stühle verhüllt, die Tische gedeckt für jeweils 10 Personen. Auf eine große drehbare Glasplatte in der Mitte des Tisches wurden nach und nach Platten mit Essen und die Getränke gestellt. Die Glasplatte wurde langsam gedreht und wir bedienten uns. Gegessen wurde mit Stäbchen. Eine Suppe wurde, wie in China üblich, zum Schluß aufgetragen. Das Essen war reichlich und schmeckte sehr gut.

 

Beim Rausgehen durchquerten wir einen anderen, Chinesen vorbehaltenen Speisesaal. Einrichtung und Essen waren unserem Saal vergleichbar, ich zählte aber 120 Tische, also ein Saal für 1200 Personen.

 

Nach einer Stunde Fahrt erreichten wir die große Mauer am Bärenpark. Zur großen Mauer gibt es verschiedene Zugänge. Ausländer werden zumeist auf einem riesigen Parkplatz bei Badaling abgesetzt und können dann zu Fuß hochgehen oder mit einer Seilbahn hochfahren. Unser Guide bevorzugte den kleineren Eingang durch den Park mit den Schwarzbärgehegen. Mit einem Bähnchen mit Kettenantrieb fuhren wir hoch und nach 2 Stunden Mauerbesichtigung auch wieder nach unten. Morgens bei der Abfahrt hatte es geregnet, deshalb hatte ich den hoteleigenen Regenschirm aus unserem Zimmer mitgenommen. Weil es auf der großen Mauer sehr heiß und schwül war diente er jetzt als Sonnenschirm.

 

Auf unserem Mauerabschnitt liefen fast nur Chinesen herum. Wir „Langnasen“ wurden deshalb oft angestarrt. Zwei chinesische Mädchen waren längere Zeit neben mir und haben neugierig geguckt. Eine hat dann Mut gefasst und mich in passablem Englisch angesprochen: Sie würde sich gern mit mir fotografieren lassen, ob ich etwas dagegen hätte. Ich hatte keine Bedenken und die Mädchen haben sich abwechselnd mit mir fotografieren lassen. Zehn Minuten später ist mir das Gleiche nochmals mit zwei weiteren Mädchen und einem kleinen Jungen passiert.

 

Auf der Rückfahrt im Bus hielt Reina plötzlich einen längeren Vortrag über Akupunktur und Naturheilkunde. Sie verkündete, wir würden noch ein Hospital für Naturheilkunde besuchen.

 

Vor dem „Hospital“ standen wieder mehrere Busse. Nach einem Vortrag in der Halle und Besichtigung der ausgestellten Kräuter und Wurzeln landeten wir in einem von ungefähr 20 kleinen Vortragsräumen. Nach einer Einführung von Reina erschien, händeklatschend empfangen, ein Doktor und hielt in miserablem Englisch einen Vortrag zur Naturheilkunde und Reflexzonenmassage. Akupunktur wurde mit Hilfe von Schautafelnd erläutert. Nach zehn Minuten erschienen, wiederum händeklatschend empfangen, sechs „Professoren“ jeweils in Begleitung einer chinesischen Dolmetscherin. Wir mussten die Uhren ablegen und unsere Hände auf ein kleines Kissen legen. Der „Professor“ fragte nach dem Alter, fühlte den Puls und sagte ich sei zu dick und meine Leber sei verfettet. Er machte Andeutungen zu Cholesterin, allen möglichen Blutwerten, ohne sich festzulegen. Er meinte noch meine Nieren würden nicht richtig funktionieren und er vermutete Schmerzen in der Schulter. Er „verordnete“ mir insgesamt 3 Kurpakete, eines für die Leber, eines für die Nieren und eines für die Schulter zum Preis von jeweils 480 Juan entsprechend 48 €. Er gab noch den Hinweis, dass auch Kreditkarten akzeptiert würden. Ich gab ihm zu verstehen, dass ich mich so schnell nicht entscheiden könne und später auf sein Angebot zurückkäme, wir wären ja noch eine Woche in Peking. Nach zwei weiteren Versuchen mir die Kuren anzudrehen gab er dann schließlich auf.

 

Bei Claus hat der „Professor“ sofort ein Prostataleiden vermutet. Offenbar erkennt man Prostataleidende am etwas „miesepetrigen“ Gesichtsausdruck. Das ihm „verordnete“ Kurpaket für 460 Juan, das u.a. auch gegen Epilepsie eingesetzt werden kann, fand keinen Anklang. Beim Verlassen des „Hospitals“ sahen wir eine ganze Reihe von Chinesen mit ganzen Taschen voller „Kurpakete“.

 

Wie wir in einer weiteren Ausstellung sehen konnten werden die Naturheilmittel in hochmodernen Anlagen, alles streng nach GMP (good manufacturing practise) hergestellt.

 

Müde kamen wir nach 12 Stunden in unser Hotel zurück. Zum Abendessen mit Stäbchen blieben wir im hoteleigenen Marco Polo Restaurant. Auf der großen Mauer hatte jeder von uns eine Flasche eiskaltes Wasser getrunken, was wohl die Ursache für den erneuten Einsatz von Immodium war.

 

Montag den 19. Juli um 6:00 aufgestanden. Heute wollten wir mit Dragon Tours u.a. zur Sommerresidenz, den Himmelstempel und zur verbotenen Stadt fahren. Reina war wieder unser Guide und begrüßte uns wie alte Bekannte.

 

Nach der Besichtigung des Sommerpalastes, bei schwülheißem Wetter, waren wir froh, unter klimatisierten Bedingungen eine riesige Perlenmanufaktur zu besichtigen. Süßwasserperlen in allen Farbnuancen, Größen und Preislagen wurden angeboten.

 

Nach Besichtigung des Himmelstempels fuhren wir in Elektrobussen durch den großen Park zu einem kleinen Restaurant mit ungefähr 10 Zehnertischen. Wir waren wiederum eine fröhliche internationale Runde. Das Essen war gut und verlief ähnlich wie am Vortag. Die Elektrobusse brachten uns zum Ausgang wo wir mit unserem Dragon Tours Bus zum bekannten, mit Tausenden von Menschen bevölkerten, von Regierungsgebäuden eingerahmten Tian’anmen Platz fuhren. Der Platz des himmlischen Friedens soll mit 45.000 Hektar der größte Platz der Welt sein. Allenthalben hielten Soldaten Ehrenwachen. Das riesige Maomausoleum, das bedeutend größer ist als das Leninmausoleum in Moskau, war geschlossen. Wir  überquerten den Platz zu Fuß bei 32 Grad Hitze und erreichten das mit einem riesigen Maobildnis geschmückte Himmelstor bzw. Mittagstor, den Eingang zur verbotenen Stadt. Wir durchquerten das Tor der Höchsten Harmonie und besichtigten die Halle der Höchsten Harmonie, der Mittleren Harmonie, die Halle der Erhaltung der Harmonie, das Tor der Himmlischen Reinheit, den Palast der Himmlischen Reinheit, die Halle der Berührung von Himmel und Erde, den Palast der Irdischen Ruhe, den Palast der Herzensbildung, den Palast des Immerwährenden Frühlings, den Palast der Konzentrierten Eleganz, den Palast des Fastens und die Halle der Ahnenverehrung.

 

Auffallend waren die vielen Fabelwesen auf den Gratenden der Palastdächer. Sie sollen das Gebäude vor dem Einfluß böser Geister schützen. Gleichzeitig lässt sich an ihrer Anzahl die Bedeutung des Gebäudes ablesen. An der Halle der Höchsten Harmonie im Kaiserpalast schmücken zehn Tiere und ein Unsterblicher die acht Enden des zweistufigen Daches. Unter den Tieren befanden sich Löwe, Drache, Phönix, ein fliegendes Pferd, Einhorn und andere Fabelwesen. Der Geisterabwehr dienen auch hohe 40 cm hohe Schwellen, über die wir ständig steigen mussten. Auch Mauern hinter den Eingangstoren dienen der Geisterabwehr, denn böse Geister können angeblich nur geradeaus, nicht aber um die Ecke gehen.

 

Wir durchquerten die verbotene Stadt bei sengender Sonne, im inneren Tempelbereich waren auf mehr als 2 km keinerlei Grün, weder ein  Baum oder Strauch noch irgendwelche Blumen zu entdecken. Wir waren deshalb alle froh, als wir das alte Teehaus der chinesischen Kaiser erreichten. In dem seit 150 Jahren bestehenden Teehaus sollen die chinesischen Kaiser auf dem Weg zum, der verbotenen Stadt angrenzenden Jingshaou Park, ihren Tee getrunken haben. Auf dem dortigen Hügel wurde übrigens der letzte chinesische Kaiser aufgehängt.

 

Wir wurden mit chinesischen Teezeremonien, den verschiedenen Tees und deren Mischungen, bekannt gemacht. Die chinesischen Tees sind sehr viel dünner und schmecken mehr nach warmen Wasser als nach Tee wie sie ihn kennen. Mittlerweile verwenden aber auch die Chinesen Teebeutel. Im angrenzenden Verkaufsraum wurden uns Tees, Kannen Tassen usw. angeboten.

 

Auf der Rückfahrt erklärte uns Reina u.a. den chinesischen Kalender. Das Jahr 2004 ist das Jahr des roten Affen, es sei ein sehr gutes und glückliches Jahr. Claus ist 1938 im Zeichen des Tigers geboren, ich bin 1939 im Zeichen des Kaninchens geboren.

 

Bekanntermaßen besteht die chinesische Schrift aus Bildern. Die Bilder stehen für Worte oder Silben die zumeist auf ein Zeichen reduziert sind. Während die Schrift für alle Chinesen einheitlich ist können sie sich mündlich untereinander, wenn sie aus verschiedenen Gegenden kommen, häufig nicht verständigen. Die Schriften unterscheiden sich jedoch durch zahlreiche kalligraphische Schriftformen. Reina erzählte stolz, dass Mao ein großer Meister für die Grass, eine besonders schöne, Handschrift war. 

 

Weil wir nach Ende der Bustour als letzte dran gewesen wären gab uns Reina 20 Juan (2€) und setzte uns in ein Taxi. Ich bat sie noch dem Taxi das Ziel zu nennen. Der Fahrer fuhr für chinesische Verhältnisse sehr langsam. Normalerweise fahren Chinesen so schnell wie irgend möglich. Nach drei Ecken wussten wir warum, er hatte keine Ahnung wo unser Hotel lag. Er musste unterwegs noch dreimal fragen bis er uns dann endlich sicher am Hotel absetzte. Der Taxifahrer hat sich darüber mehr gefreut als wir.

 

Zum Abendessen gingen wir diesmal in das vornehme hoteleigene Hong Se Restaurant. Das Essen mit Getränke für 2 Personen kostete umgerechnet 10€.

 

Dienstag den 20. Juli um 7:30 aufgestanden. Es war bereits morgens schwülwarm, tagsüber waren 33 Grad angesagt. Der Zimmerservice legte jeden Abend eine Karte mit den Wettervorhersagen auf unsere Betten. Wir wollten heute alleine etwas unternehmen und die Stadt zu Fuß erkunden, schließlich lag unser Hotel zentral und alle wichtigen Plätze waren zu Fuß erreichbar.

 

Nicht weit von unserem Hotel entfernt kamen wir an einer Markthalle vorbei, die offensichtlich die Kleinhändler und die Menschen unseres Wohnviertels versorgte. Die verrosteten Karren und Abfallberge davor wirkten nicht sehr einladend. Claus weigerte sich strikt dort hinein zu gehen. In den engen Gängen waren viele Chinesen, teilweise mit Fahrrädern und Handkarren. Die Gemüse- und Obststände wirkten ganz ansehnlich, während bei Fleisch und Fisch schlimme Zustände herrschten. Selbst in den Abfällen wurde noch heerumgewühlt und immer wieder noch was Brauchbares gefunden. Die Verkaufsstände mit den Krustentieren wirkten wieder etwas gepflegter. Die Stände mit den Eiern, viele angebrütet und zerbrochen würden bei empfindlicheren Naturen garantiert Brechreiz auslösen. In der Bäckerecke wurden verschiedene Brotsorten, Süßwaren und sehr bunte Torten für alle Gelegenheiten angeboten. Die Chinesen in der Markthalle waren alle sehr höflich und freundlich.

 

Unter den Platenenbäumen an der Straße trafen sich ältere Männer und spielten, auf kleinen Klapphockern sitzend, eine Art Mühle oder Poker mit französischen Spielkarten. Wir wagten einen ersten Abstecher in einen Hutong (Gasse in einem chinesischen Wohnviertel). In den eingeschossigen Gebäuden mit einem Innenhof leben meistens drei Generation. Ganze Familien hausen in einem kleinen Zimmer, meist ohne Klimaanlage, selten mit Dusche oder Bad. Anfangs wunderten wir uns deshalb auch über die vielen öffentlichen Toiletten, meist  stinkende Plumpsklos, die von den Bewohnern nachts auch im Schlafanzug aufgesucht werden. Fahrradreparateure mit nackten Oberkörpern arbeiteten oder warteten im Schatten der Platanen, Scherneschleifer wetzten Messerklingen und Schuster reparierten die Schuhe ihrer Kunden. An den Fenstern der Wohnhäuser waren häufig kleine Vogelkäfige mit Singvögeln aufgehängt. Ein Vogelzüchter, immerhin mit Unterhemd, fütterte gerade seine Vögel mit Gurkenstückchen. Er ließ sich genauso wie die Karten- oder Mühlespieler bereitwillig fotografieren. Ab und zu sahen wir einen Vogelhändler mit einer ganzen Rikscha voller Vögel in kleinen Bambuskäfigen. Einige älter Männer nahmen ihre Lieblinge sogar mit zu ihren Spielen oder wenn sie spazieren gingen.

 

Neben verrosteten Uraltrikschas fuhren viele mit Motorantrieb. Fahrräder mit Elektromotor scheinen der große Renner zu sein, wir sahen sie sehr häufig. Wir besichtigten deshalb ein großes Fahrradgeschäft. Neben Fahrrädern der Marke Giant für 40 bis 60 € standen Fahrräder mit Elektroantrieb für 160 bis 200 €. Einfache Motorroller mit Benzinmotor wurden für 200 bis 250 € angeboten.

 

Wir besichtigen noch einmal in aller Ruhe den Tian’anmen Platz. Auf dem Platz, der permanent von Autos, Bussen, Radfahrern und Rikschas umkreist wurde waren tausende Menschen unterwegs. Vor dem Mao Mausoleum, das heute geöffnet war, standen Tausende in 5er Reihe in Drängelgittern geduldig in einer Schlange. Die Verehrung für Mao ist in China riesengroß. Die Chinesen empfinden sein Todesjahr 1979 noch immer als das größte Unglücksjahr ihrer Geschichte, allerdings gab es in diesem Jahr auch Überschwemmungen und Erdbeben. 

 

In einem kleinen, fast ausschließlich von Chinesen besuchten Restaurant aßen wir, von der Wirtin empfohlen, einen Korb voll Dim sum, das sind mit Vielerlei gefüllte Teigtaschen, eine chinesische Spezialität. Es handelt sich um dünn ausgerollten Nudelteig von dem kleine Säckchen mit Fleisch oder Gemüse gefüllt werden. Das ganze wird dann stapelweise in einem Holzkorb gegart.

 

Auf dem Rückweg besichtigten wir den Innenbereich einer riesigen Wohnanlage, sie war zwar von Wachmännern gesichert, wir konnten aber ungehindert passieren. Aus einem Frisörgeschäft wurden wir aufgefordert hereinzukommen. Weil ich sowieso „fällig“ war beschlossen wir reinzugehen. Zuerst wurden die Haare gewaschen und der Kopf 10 Minuten massiert, danach kam der chinesische Kurzhaarschnitt, dann nochmals waschen. Dazwischen wurde kaltes Trinkwasser angeboten. Das ganze kostete 10 Juan entsprechend einem €.

 

Wir hatten auch schon etwas chinesisch gelernt:

Danke:             Xie Xie

Wie geht es: Ni Hao Ma

Gut:                 Hen Hao

Hallo:               Nihau

 

Spätnachmittags fanden wir im Hotelzimmer eine für uns bestimmte englischsprachige Tageszeitung, die „China Daily“ auf dem Schreibtisch vor. Der Leitartikel war „Green policies vital for healthy growth“. Umweltpolitik ist in China, im Gegensatz zu den Berichten über China in unseren Zeitungen, ein sehr aktuelles Thema. Umweltschutz- und Ausgleichsmaßnahmen wurden dort kontrovers diskutiert. Im Wirtschaftsteil war Volkswagen das wichtigste Thema. VW ist zwar bei den Zulassungen noch die Nr. 1 in China, doch der Marktanteil ist in den letzten drei Jahren von 50% über 31% auf jetzt 26% geschrumpft. Während die anderen Firmen wie Toyota, Honda, Citroen, Renault oder Kia Zuwachsraten zwischen 30 und 70 % verzeichnen schrumpfen sogar die absoluten Verkaufzahlen von VW. Das sei für VW nach zwanzig Jahren Monopol im Automobilbau in China, als praktisch alle Fahrzeuge von Behörden abgenommen wurden, eine ganz neue Erfahrung. Privat bevorzugen die Chinesen eben nicht den veralteten Santana oder den kofferraumlosen Polo oder Golf, sondern moderne Toyota Corollas oder Citroens. In dem Zeitungsartikel wurde angekündigt, dass VW in den nächsten Jahren 5,8 Milliarden € in China investieren werde und dann ab 2008 jährlich 1,6 Millionen Fahrzeuge herstellen wolle.

 

Abends regnete es stark und wir blieben deshalb zum Abendessen im Hotel. Spätabends erkundeten wir unser Viertel und besichtigen einen relativ sauberen und übersichtlich sortierten Supermarkt. Viele Chinesen schoben gut gefüllte Einkaufswagen zur Kasse, dieses Einkaufssystem scheint sich also auch in China langsam durchzusetzen.

 

Am Mittwoch, den 21. Juli um 7:30 aufgestanden. Es war noch schwüler als zuvor, die Sicht war höchstens noch 1 km weit. Wir machten einen Spaziergang zum Himmelstempel mit seinem 38 qm großen Park und zahlreichen weiteren Tempeln darin.

 

Abends fuhren wir mit dem Taxi zum Pekingentenessen. In allen einschlägigen Reiseführern wird das 140 Jahr alte Qianmen Roast Duck Restaurant dafür empfohlen. Wir ließen uns an der Hotelrezeption eine Empfehlung geben um an den Warteschlangen vorbei platziert zu werden. Dem Taxifahrer hatte ich ein Bild des Restaurants und den Namen in chinesisch gezeigt. Er fuhr uns prompt falsch, nämlich zu einem Reklameschild des bekannten Restaurants an einem Geschäftshaus. Mit dem zweiten Taxi hat es dann geklappt. Im Eingangsbereich hingen Bilder mit Helmut Kohl, der zweimal dort gegessen hatte, Arafat und vielen anderen Prominenten. Unsere Karte mit der Empfehlung wirkte, wir wurden an den Wartenden vorbei zu einem freien Tisch geführt. Wir wollten wie in den Reiseführern empfohlen nur Ente essen. Leider mussten alle Gäste ein Menu wählen. Als Vorspeise gab es kalte Ente mit Entenpastete und grünem Spargel. Es folgte eine Platte mit glasierten Shrimps, dann kam das Wichtigste: Dünne Pfannkuchen und ein Tablett mit Entenstücken. Die Enten waren in eine Art Pizzaofen bei mehr als 150 Grad kross und dunkelbraun gebacken worden. Die bekannte Knusperhaut bei Pekingenten entsteht folgendermaßen: Enten (und auch Gänse) haben eine Fettschicht unter der Haut, die das Fleisch beim Braten vor dem Austrocknen schützt. Es wird saftig und die Haut von ganz alleine knusprig. Die Kellner schnitten vom Hals weg dünne Scheiben ab und legten sie auf Tabletts. Wir nahmen einen hauchdünnen Pfannkuchen in die linke Hand, legten Entenstückchen darauf, rollten das ganze zusammen und  tunkten in die leicht süßliche Bohnensoße. Die in China übliche Wassersuppe folgte und als Abschluß gab es einen kleinen Obstteller. Der Preis von 63 € für uns beide zusammen schien uns reichlich überhöht.

 

Für die Peking-Ente wird eine bestimmte Entenart, die in der Umgebung der Stadt gezüchtet wird, verwendet. Die Tiere werden täglich mit einem Gemisch aus Kichererbsen, Sorghum und Weizenhäcksel gestopft, bis sie nach etwa zwei Monaten ein Gewicht von 2,5 kg erreicht haben. Sie werden geschlachtet, gerupft und durch ein kleines Loch unter dem Flügel ausgenommen. Mit Luft aufgeblasen, abgebrüht und mit Malzzucker oder Sirup eingerieben.

 

Am 22. Juli um 7:30 aufgestanden. Es war wieder schwülwarm und bis 34 Grad warm. Nach dem Frühstück fuhren wir mit einem Taxi zur Marco Polo Brücke, die den Yongding-Fluß überspannt. Die 1189 erbaute Marco Polo Brücke liegt 15 km südlich unseres Hotels und wird wegen der schlechten Straße dorthin  von Touristen kaum besucht. Marco Polo, der die Brücke in 1290 überschritt, berichtete begeistert von dieser wunderschönen Steinbogenbrücke. Die Brücke ist 235 m lang, 8 m breit und wird von 11 Bögen getragen. Die beiden Brückengeländer bestehen aus je 140 kleinen Säulen, die von Löwen verziert werden. 

 

Nachmittags bummelten wir durch die Innenstadt und gingen in zahlreiche Geschäfte und Kaufhäuser um uns abzukühlen. Unter anderem besichtigten wir die berühmte Tongrentang-Apotheke in der verwinkelten Pekinger Altstadt südlich des Tian’anmen-Platzes. Die Apotheke hatte die Ausmaße eines Supermarktes, über 2 Stockwerke. Am Eingang waren Tische wo die Kunden beraten wurden. Die Apotheke führte ausschließlich chinesische Naturheilprodukte. Wir sahen kleine und große Eier, spiralförmig aufgewickelte Schlangen, getrocknete Äffchen, Kröten, Schildkröten, Tausendfüßler, Heuschrecken, kleine Fische, Oktopusse, Hirschgeweihe, Rhinozeroshörner, Tierhoden und Penisse in allen Größen. Tausend Arten von Heilkräutern, Blüten, Blätter, Beeren, Pilze, Früchte, Wurzeln, allesamt getrocknet, geröstet oder andersartig konserviert und aufbereitet. Das „große Wörterbuch der Chinesischen Drogenkunde“ nennt 5767 medizinisch wirksame Substanzen. Vermutlich hatte die Apotheke die meisten Substanzen vorrätig. Die Preise für die Artikel lagen zwischen 5 Cent und 3.000 € für eine Packung.

 

Vereinzelt lagen Kataloge aus, teilweise auch in Englisch, mit Angaben zu Inhalt und Indikation der Heilmittel. Die Mittel sollten alle gegen eine ganze Reihe von verschiedenen Krankheiten helfen, z.B. sollt ein Mittel gegen Kopfschmerzen, Müdigkeit und Epilepsie gleichzeitig wirken. Die Chinesen kauften reichlich ein wie wir sehen konnten.

 

In einem kleinen chinesischen Restaurant, wir sahen nur Chinesen und keine Touristen, aßen wir Peking Ente pur. Es gab die doppelte Menge Ente wie tags zuvor mit den dafür notwendigen Pfannkuchen für 1/10 des Preises.

Abends hatten wir den Besuch der Peking Oper vorgesehen. Wir saßen weit vorne, jeweils 6 Personen an einem Tisch. Es gab frischen Tee und verschiedene Snacks standen auf dem Tisch. Die Masse der Besucher saß weit hinter uns auf Stühlen wie im Kino (Ohne Snacks). Die Pekingoper ist eine Verbindung von Musik, Tanz, Pantomime und Akrobatik. Die Schauspieler singen in hohen Falsettstimmen in einer nur noch für Experten verständlichen Sprache. Vor der Bühne im Graben saßen die Musiker und spielten auf Trommeln, Klappern und Gongs. Die Melodien wurden auf der chinesischen zweiseitigen Kniegeige, der huqin, gespielt. Im ersten Teil wurde die Geschichte eines Königs und einer Königin nach einer verlorenen Schlacht aufgeführt. Tolle Kostüme, guter Gesang. Der zweite Teil handelte vom Affenkönig und seinem Gefolge, hier beeindruckte vor allem die Akrobatik. Mein Eindruck war, dass man jede beliebige Geschichte zu einer Pekingoper verarbeiten könnte, so wie man aus allem ein Musical machen kann.

 

Am 23. Juli sind wir noch einmal durch die Altstadt gebummelt und dann gegen Mittag zum Flughafen gefahren. Der Abflug verspätete sich um eine Stunde wegen eines heftigen Gewitters. Nach 9 Stunden Flug näherten wir uns Frankfurt und mussten eine Dreiviertelstunde lang kreisen wegen eines heftigen Unwetters. Gegen 9:00 abends waren wir dann daheim.

 

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